Der August der Yogalehrer-Ausbildung oder: Nichts als Energie

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Kleine Info vorab: In diesem Artikel wird’s spirituell und das obwohl dieser Aspekt des Yoga nicht unbedingt mein Steckenpferd ist. Aber die Erfahrung, die ich an unserem August-Ausbildungswochenende gemacht habe, möchte ich euch nicht vorenthalten.

Sechs Wochen lagen zwischen der Intensivwoche in Wildewiese und dem August-Ausbildungswoche bei CoolYoga. Und obwohl wir uns natürlich alle in der ein oder anderen Konstellation zwischendurch gesehen hatten, kam es uns wie eine Ewigkeit vor. Umso mehr freuten wir uns, dass es endlich weiterging.

Und wenn ich an das Wochenende zurückdenke, sehe ich eine Überschrift: Energie. Aber dazu später mehr.

 

Samstag: Hüftöffner, Twists und jede Menge Schweiß

Gestartet haben wir am Samstag mit einer Meditation, angeleitet von einer Trainee-Kollegin. Und einmal mehr ist mir aufgefallen: Die Meditation und ich sind keine Freundinnen. Es fällt mir wahnsinnig schwer, meine Gedanken fließen zu lassen – zugegeben übe ich aber auch einfach viel zu selten. Mehr meditieren steht also auf meiner To do (irgendwie absurd, oder?).

Wie an den vergangenen Wochenenden auch stand am Samstagvormittag wieder das Assistieren auf dem Plan. Dieses Mal waren die Twists und Hüftöffner dran. Besonders bei den Hüftöffnern spielte das Thema Energie schon eine – zumindest kleine – Rolle, können diese doch eine sehr hohe emotionale und energetische Wirkung haben. Mich hat das direkt an meine Yin-Yoga-Achterbahn in Wildewiese erinnert, die mich zur Mitte der Intensivwoche komplett aus der Unbeschwertheit und guten Laune gekegelt hat, unter‘m Strich aber sehr reinigend war.

Nachmittags kam Natascha, Ausbilderin und Gründerin von CoolYoga, dazu und sprach mit uns über die Nadis, die Energieleitbahnen, die unseren Körper durchziehen. Zugegebenermaßen tue ich mich mit diesen spirituell-energetischen Themen immer noch etwas schwer – und blickte darum auch etwas skeptisch auf den Sonntag. Aber ich will nicht vorgreifen.

Den Tag beendet hat Sina, eine unserer Ausbilderinnen, bei knappen 30° mit einer schönen 90-Minuten-Klasse, inkl. abschließender Besprechung (man erinnert sich: Das Thema Sequenzing, also der sinnvolle Aufbau einer Yogaklasse, steht mit im Fokus unserer Ausbildung) Und hat uns dabei ordentlich ins Schwitzen gebracht – dachten wir. Da wussten wir ja auch noch nicht, was Natascha am Sonntag mit uns vorhatte.

Sonntag: Und die Chakren tanzen


Der Sonntag startete mit einer Gastdozentin: Andrea Reininghaus, Physiotherapeutin und Teil des YogaKitchen-Teams aus Düsseldorf hatte die Themen Atemphysiologie und Beckenboden mitgebracht. Und wieder einmal stellten wir fest: Wir sind alle – Achtung, Überraschung! – echt unterschiedlich. Nicht nur sehen die Asanas bei verschiedenen Körpern ganz anders aus, wir atmen auch alle ganz verschieden. Klingt total banal, aber es ist doch immer wieder verrückt zu sehen, wie wenig wir nicht nur den Körper als solches sondern auch unseren eigenen Körper kennen und verstehen.

Den Nachmittag haben wir wieder mit Natascha und unseren acht Chakren verbracht – also wieder Energiearbeit. Gemeinsam sind wir die Chakren, die Energiezentren in unserem Körper, theoretisch durchgegangen. Jedes der Chakren ist einem bestimmten Thema zugeordnet. Muladhara, das Wurzelchakra im Bereich des Beckenbodens steht z. B. für Urvertrauen und Stabilität, Sahasrana, das Kronenchakra in der Schädeldecke für Vollendung und die Verbindung zum Göttlichen oder Unendlichen.
Obwohl die Chakren wie auch die Nadis etwas ganz Spirituell-Energetisches sind, fällt mir der Zugang zu ihnen irgendwie leichter. Vielleicht weil ich sie besser visualisieren kann, vielleicht weil ich mehr über sie weiß.
Jedenfalls ebnete die Theorie den Weg für die vielleicht intensivste Yogaklasse, die ich jemals erlebt habe.

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Die Verbindung zum Unendlichen – zumindest ein kleines bisschen

Denn passend zur Chakren-Theorie hat Natascha uns – ja, man muss schon sagen – durch eine Klasse getrieben, die genau auf jedes einzelne Chakra abgestimmt war. Und – wow! – waren wir fertig. Nicht nur, weil es immer noch locker 32 Grad hatte, sondern weil die Klasse treibend und anstrengend war, so sehr, dass ich eigentlich nur noch funktioniert habe. Doch wie hatte Natascha im Theorieteil noch gesagt:

„Die Asanapraxis bereitet den Körper auf die Energiearbeit, auf die Mehr-Aufnahme von Prana vor.“

Und genau das sie geschafft. Denn nachdem wir die Chakren durch die Yogapraxis vom untersten bis ins oberste bearbeitet haben, saßen wir aufrecht im Schneidersitz, mit weit geöffneten Armen auf unserer Matte und spürten in unser Kronenchakra, spürten die Verwurzelung über Muladhara und die Verbindung zum Unendlichen über Sahasrana. Und auf die Gefahr hin, wie die letzte Eso-Tante zu klingen: Diese Verbindung war da. Und zwar so sehr, dass ich vielleicht sogar 1-2 Tränchen verdrückt habe. Wer sagt, körperliche Bewegung kann keine Emotionen wachrütteln, hat ganz offensichtlich noch nie Yoga gemacht.

Ich habe mich noch nie so glücklich und erfüllt während einer Yogaklasse gefühlt, die mich gleichzeitig so an meine Grenzen getrieben hat. Diese Klasse hat trotz (oder auch wegen) dieser enormen Anstrengung eine Energie freigesetzt, die den ganzen Raum erfüllt hat.

Ich weiß nicht, ob ich – aller Skepsis zum Trotz – schon einmal eine spirituelle Erfahrung gemacht habe oder ob ich daran überhaupt glaube. Wenn muss ich aber ganz klar sagen: Das war eine.

Mal ganz im Ernst: Was weiß denn ich, ob ein paar Tausend Energiebahnen durch meinen Körper laufen oder ob freidrehende Chakren für diesen Gefühls- und Hormonrauch verantwortlich waren. Aber ich weiß, dass diese Ausbildung mich verändert. Meine Art, Yoga zu üben verändert sich. Ich lerne meinen Körper besser kennen und kann korrekter üben.

Aber ja, ich verändere mich auch auch spirituell und bekomme so einen ganz anderen Zugang zum Yoga. Ich merke an mir selber, dass Yoga so viel mehr als Asanas üben ist. Dass es wirklich Energiearbeit ist, die ganz viel lostreten kann – ganz unabhängig von Chakren, Nadis und Co.

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